top of page
AutorenbildPierre François Bonnevalle

Geschichte für Kinder nach einer biblischen Erzählung

Als ich heute im Nachlass meines Onkels kramte, fiel mir eine Geschichte in die Hände, die mein Urgroßonkel Jean François Bonnevalle vor fast 100 Jahren für seine Kinder schrieb, die er leider nie hatte. Ich habe diese Geschichte ein wenig bearbeitet und in Deutsche übersetzt. Spannend, dass der rechte Umgang mit der Schöpfung schon damals ein Thema für die Menschen war.


---


Es war einmal, vor langer Zeit, nachdem Adam aus dem Paradies vertrieben worden war, den der Herr ihm geschenkt hatte, weil er gegen dessen Gebot verstoßen hatte. Gott, betrübt über das Elend, das über seine Kinder gekommen war, beschloss in seiner großen Barmherzigkeit, ihre Last zu erleichtern.



So rief er den Menschen, doch dieser, ganz in seine Arbeit vertieft, hörte ihn nicht. Da sprach Gott mit lauter Stimme:


– Adam!



Adam hob den Kopf und fragte:


– Wer spricht da?



Gott antwortete:


– Ich, dein Herr.



Voller Freude rief Adam aus:


– Du hast mich also nicht vergessen! Oh, mein Gott, bist du gekommen, um mir zu verkünden, dass du mir vergibst und mich wieder in das Paradies zurückkehren lässt, das du für mich geschaffen hast?



Doch Gott sprach:


– Nein, mein Sohn. Die Vergebung musst du dir selbst verdienen, über viel Jahrhunderte hinweg. Aber ich bin gekommen, um deine Last zu verringern – sowohl die körperliche wie auch die seelische. Siehst du diesen Strauch, auf den du dich stützt? Brich einen Zweig davon ab. Und jedes Mal, wenn du in Not bist, berühre sanft den Boden mit diesem Zweig. Dann wird alles aus der Erde hervorkommen, was du dir wünschst.



Adam erschafft eine wilde Bestie (KI-Schöpfung)

Freudig begabt sich Adam wieder an seine Arbeit zurück, doch am Abend waren seine Hände leer. Da erinnerte er sich an das Geschenk des Allmächtigen, nahm die kleine Rute und schlug auf den Boden. Plötzlich erschien ein wildes Tier, das sich auf Adam stürzen wollte. Vor Schreck schlug Adam ein zweites Mal mit der Rute auf den Boden. Ein fantastisches Wesen erschien und griff das wilde Tier an. Adam nutzte die Gelegenheit und floh.



In den folgenden Tagen brachte die Rute immer nur wilde Bestien und giftige Pflanzen hervor. Verzweifelt rief Adam seinen Herrn an:


– Herr, ich bin unfähig, Gutes zu schaffen. Deshalb rufe ich dich. Bitte nimm diesen Zweig von mir zurück.



Da nahm Gott die kleine Rute zurück und sprach traurig und tadelnd zugleich:


– Adam, ich hatte dir gesagt, wie du mein Geschenk nutzen sollst.



Gott strich die Rute sanft über die Erde, und aus dem Boden kamen zahllose Pflanzen und Tiere empor, die dem Menschen wohlgesinnt waren. Gott sprach:


– Sorge gut für sie, denn sie sind deine Freunde. Ohne sie wirst du verderben. Lebe wohl, Adam, und vergiss nicht, was ich dir gesagt habe.



Doch bevor er verschwand, fügte er hinzu:


– Du sollst diese Wesen benennen. So wirst du lernen, ihren Wert zu erkennen.



Und so lernte Adam den Hund kennen, den er „den besten Freund des Menschen“ nannte, und das Pferd, „das edelste Tier“, in der Liebe und der Dankbarkeit, die er seinem Herrn schuldete.



ENDE

6 Ansichten0 Kommentare

Aktuelle Beiträge

Alle ansehen

Comments


bottom of page